Verwaiste IgeljungeDas Freigehege bereitet im Sommer und Frühherbst die Kleinen auf das Leben in freier Wildbahn vor, sie trainieren die Muskulatur weit mehr als in einem Karton bzw einer Kiste im Haus und suchen sich Käfer, Würmer, etc. Ist nur für Igeln geeignet, die schon selbst fressen und gesund sind. Zunächst sollte man die Zwerge in einer großen Kiste im Haus einige Tage aufwärmen, die meisten sind anfänglich ziemlich unterkühlt – und beobachten. Siehe Sofortmaßnahmen:
Igel aus einem Wurf können gemeinsam untergebracht werden. Mehrmals täglich die Kiste im Haus von Exkrementen befreien! Die Kleinen laufen durch und schleppen alles herum! Und sich nicht wundern, wenn es dann stinkt…. Baden nur, wenn die kleinen sehr stinken – normalerweise befreit sie die Igelmutter von Flöhen und Exkrementen – und das auch erst nach 2-3 Tagen, wenn der erste Stress abgeklungen ist – Baden bedeutet Stress!! Die Igelzwerge sollten täglich zunehmen und ihr Kot NICHT stinken. Stinkender Kot, Durchfall, Husten sind Krankheitszeichen. Bitte zum Tierarzt bringen!! Siehe auch: „Man muß füttern“ Igel bis etwa 200g sind tagaktiv, sie fressen 4-5x täglich, unter 100g stehen sie nächtens NICHT auf, ab da zunehmend 1-2x, dafür tagsüber weniger. Ist nach einigen Tagen alles in Ordnung, können die Zwerge in das Freigehege – so eines vorhanden ist. Nur gesunde Tiere sollten dauerhaft ins Freigehege!! Ein Schlafhaus, möglichst im Trockenen, und Fütterung ist im Freigehege absolut notwendig. SCHLAFHAUS anfangs bis zur „Stubenreinheit“ täglich runderneuern, sowohl im Haus als auch im Freigehege, dann 2x/Woche Als Untergrund eine umgedrehte Fliese oder Holzplatte oder Platte aus gepresstem Styropor – mehrere Lagen Zeitungspapier darauf, doppelte Küchenrolle darüber, Haus darauf. Schlafhaus 1 mit Teerpape abgedeckt Das untergelegte Zeitungspapier sollte das Haus nicht überragen, da es sonst durch Morgentau oder bei Regen feucht wird. Das Haus wegen Wärme (kleine Igeln brauchen viel Wärme) mit Papier vollstopfen und mit der Hand am Eingang hineinfahren + Papier festdrücken und Nest bauen + gegebenenfalls Papier nachfüllen – kleine Igel können allerdings überschüssiges Papier nicht aus dem Haus werfen wie die großen. Zu wenig Papier verhindert wiederum die Wärmeentwicklung!. Praktisch: Schlafhaus mit abnehmbaren Dach - siehe Igelpflege im Haus/Schlafhaus Vielleicht etwas Stroh oder weiches kurzes Heu ebenfalls in Häuschen füllen, darüber Papierknäuel/Küchenrollenfetzen legen, wenn die Kleinen größer sind. Als Regenschutz Teerpappe überhängend, überstehendes altes Brett oder Styroporplatte über das Schlafhaus. Der Regenschutz sollte die Hausunterlage aber unbedingt überragen!! Bei mehreren Igelzwergen zusätzliche Rückzugsorte im Gehege für die einzelnen Igeln schaffen: zweites Schlafhaus, umgedrehter großer Blumentopf mit Loch (Kanten abfeilen!) mit Laub/Heu/Stroh füllen, kleiner Reisighaufen mit Laub darüber……… Anfänglich liegen die Kleinen meist gemeinsam in einem Haus, ziehen auch gemeinsam um. Es ist häufig ein Igel dabei, der sich dann zunehmend absondert. Alle Schlafstellen täglich auf Verschmutzung kontrollieren. Schlafhaus 2 beschwert, mit Teerpappe und Folie wegen der Sonneneinstrahlung abgedeckt FÜTTERN: Igeljunge mit einem Gewicht unter 180g – 200g sind vorwiegend tagaktiv und stehen nachts höchstens 1x auf, dann zunehmend 2-3x. Daher bei kleinen Igeln das Futter untertags anbieten und sich nicht wundern, wenn über Nacht alles übrigbleibt….. FUTTER: angewassertes zerdrücktes Katzennassfutter (möglichst ohne Gelee - Kitekat-Geflügeltopf, Shah kleine Dosen Rind/Huhn zB), mit in Wasser aufgeweichten Haferflocken oder aufgeweichtem Igeltrockenfutter (erhältlich bei Fressnapf, in Baumärkten und Gartencentern – zB Dehner) als Ballaststoffe vermischen,¼ - ½ gekochtes kleingeschnittenes Ei zufügen. Igel sind keine Vegetarier!! Obst fressen kleine Igel so gut wie gar nicht, ebenso Salat oder Karotten Futter auf Porzellanuntertassen wegen der besseren Reinigung, auf Zeitungspapier stellen, kann man leicht entfernen – herumliegende Fleischstücke ziehen Fliegen an. Vorsicht im Sommer: Fliegeneier im Futter! Futter ev. mehrfach täglich frisch geben. Futter auf Unterlage, anwassern, auch Wasser anbieten. Kleine Igeln noch tagaktiv Vorsicht wegen Fleischfliegen!! Eine Möglichkeit wäre, im Gehege einen kleinen Teil mit Schlafhaus und Futterstelle abzutrennen und über diesen Teil ein Fliegengitter (oder alten Vorhang) zu werfen. - siehe „Freigehege“ Futter unter Umständen „katzensicher“, falls Katzen ins Freigehege springen. Katzentrockenfutter nur bei Igeln ab etwa 230g zusätzlich anbieten, zur Zahnpflege. Ebenfalls kann man dann zerkleinerte Nüsse (Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse), geschälte Sonnenblumenkerne, ungeschwefelte Rosinen nur als Zusatz anbieten – werden von aufgezogenen Igeln erfahrungsgemäss aber kaum genommen. Es sollte immer ein Futterrest übrigbleiben, dann hat man genug Futter gegeben. Die Igeln werden grösser und brauchen mehr!! In Freigehege kleines Gehege mit einem Schlafhaus und Futterstelle, darüber Fliegensxhutz (in diesem Fall alter Vorhang), Durchgang zu großem Gehege WASSER: Wasserschüssel anbieten – Deckel, Blumenuntersetzer……….Täglich frisch!! IGELKOT möglichst täglich einsammeln, ab-und-zu an warmen Tagen mit Gartenschlauch Gras abspritzen, außer es regnet öfter…… Man sollte versuchen möglichst natürliche Bedingungen zu schaffen, dh den Igel auch nicht mehr dauernd anfassen - außer, es ist aus irgendeinem Grund notwendig. AUSWILDERUNG: Im Spätsommer bei etwa 400g – 450g Gewicht möglich, im Frühherbst ab 500g wenn noch warme Temperaturen (>8°C) angesagt sind, Durch schräggestellte Platte geschützter Durchgang Freigehege an einer Stelle geschützt öffnen: Ausgang 12cmx12cm hineinschneiden, am Boden oder altes Brett schräg vor Ausgang stellen, damit nur Igeln durchkönnen. Schlafhäuser stehen lassen, täglich abends gewohntes Futter ins Gehege stellen. Die meisten Igel kommen noch 1-2 Wochen täglich zurück, einige nutzen die Schlafhäuser weiter. Daher zumindest jeden 2. bis 3.Tag Schlafhaus nach 20.00 (wenn es finster ist und die Igel schon auf Futtersuche sind) kontrollieren. Futterhaus katzensicher, altes Brett oder Styroporplatte darüber, beschweren Weckt man einen schlafenden Igel, kommt er meist nicht wieder. Im Herbst sollten die Tiere erst mit 500g – 700g (je später, desto mehr Gewicht) entlassen werden. Bitte die Tiere wieder in die Freiheit entlassen! Es sind Wildtiere! Und wer einmal in der Kamera beobachtet hat, wie fröhlich sie „entschwinden“, versteht es besser. 98% der bei uns entlassenen Tiere kamen noch einige Wochen an die Futterstelle im Garten, die Kiste (unter Dach stehend mit Deckel bei Entlassung nach Winterschlaf bez. das Schlafhaus/die Kiste im Gehege) betraten 80% nicht mehr, einige bewohnten sie noch eine zeitlang (1x/Woche nächtliche Säuberung des Vorraums inklusive). Überdachte Futterstelle im Garten FUTTERSTELLE IM GARTEN: als weitere Hilfe sollte man schon zusätzlich vor der Entlassung der Pfleglinge in die Freiheit beginnen im Garten an einer anderen Stelle entfernt vom Gehege, – unter einem Busch/Thujen/Baum – eine katzensichere Futterstelle aufzubauen:
Einige Tage vor der geplanten Igelentlassung gebrochene Erdnüsse (zB Vogelnüsse), geschälte Sonnenblumenkerne, Katzentrockenfutter, ungeschwefelte Rosinen auf Zeitungspapier in die zukünftige Futterstelle legen, täglich kurz hineinschauen, ob ein freier Igel diese gefunden hat. Futterstelle nach Entfernung der Überdachung alte umgedrehte Fliese (zur leichteren Reinung), Zeitungspapier, in diesem Fall Trockenfutter Es dauert zwar manchmal ein paar Tage, aber schlussendlich riechen alle vorhandenen Igel die Futterstelle – und die „aufgezogenen“ Igeln tun sich leichter. Wasser sollte in der Umgebung vorhanden sein, entweder als Biotop oder in Form einer Wasserschüssel. Ab dem Entlassungsabend der Zöglinge deren gewohntes Nassfutter an den neuen Futterplatz im Garten dazustellen – parallel zur Fütterung im Gehege anfänglich. Ausgebrochene Igeldame Eigentlich immer wird das Futter im Gehege dann nur noch teilweise und nach einigen Tagen eventuell gar nicht mehr genommen = die Menge im Garten erhöhen und die Futterstelle im Gehege beenden. Auch hier gilt: wenn Futterreste übrig bleiben, hat man genug gegeben. Morgens von allen Futterstellen Restfutter entfernen – zieht Fliegen an und stinkt….. UNTERSCHEIDUNG IGEL – KATZE AN DER FUTTERSTELLE: Igeln: schlecken NIE eine Schüssel leer, es finden sich immer Futterreste in der Schüssel bzw am Unterrand und am Zeitungspapier Bei beigelegtem Katzentrockenfutter finden sich „Brösel“ Katzen: schlecken Schüsseln leer, keine Futterreste, keine Trockenfutterbrösel In all den Jahren haben wir an unserer kameraüberwachten Futterstation keine einzige Ratte gesichtet, etwa 1x im Jahr findet sich eine Maus ein, da aber zahlreiche Katzen ebenfalls die Futterstation überwachen, ist das immer nur ein sehr kurzes Vergnügen….. - Nach der Entlassung verlieren die meisten Igel üblicherweise rund 50g – 60g in den ersten beiden Tagen, vermutlich durch die vermehrte Muskelaktivität. Erfahrungsgemäß holen sie das innerhalb einiger Tage wieder auf, vor allem bei Zufütterung. Ferdinand bewohnte bis Oktober das "Sommerhaus" im Freigehege Normalerweise verschwinden von 4 Jungtieren nach der Entlassung 1-2 Tiere um nach 1 – 2 Tagen wieder aufzutauchen, entweder im Gehege oder an der Futterstelle. Mit der Infrarotkameraüberwachung konnten wir feststellen, dass sich immer ALLE entlassenen Igeln innerhalb von 2 Tagen an der Futterstelle nachts einfanden und einige Zeit blieben. - Gelegentlich kann man, wenn man über einen Igel im Garten nahe der Futterstelle stolpert, diesen einfangen und abwiegen. Allerdings reagiert das Wildtier Igel, indem es dann einige Tage wegbleibt bzw später zum Fressen kommt. VERHALTEN: Kleine Igel sind bis auf die tägliche Mehrfütterung und die Säuberungen relativ problemlos. Ausbruchversuche sind selten. Mit zunehmendem Alter und Gewicht werden sie als Teenies unruhig, laufen oft den Zaun entlang…. Manchmal laufen die Igel dann im Kreis – immer den gleichen Weg, dann sollte man das Tier besser gehen lassen. Ebenso wenn es seltsames Verhalten zeigt: kratzt, scherrt an den Wänden, bis die Pfoten blutig sind – nach Pfotenkontrolle, ev. Fußbad mit Betaisodona flüssig verdünnt, gehen lassen – er wird sein Verhalten NICHT ändern, es wird nur schlimmer! Egal wie „anhänglich“ die Igel waren, einmal freigelassen werden sie rasch zu Wildtieren, sie können sich durchaus selbst versorgen. Eine Igeldame verschwand mit 300g im September aus dem Gehege, ihre 3Geschwister blieben. Sie fand noch in der gleichen Nacht die Futterstelle ausserhalb des Geheges und kam bis Anfang November. Teilweise bewohnte sie die umgebaute Hasenstallkiste beim Gartenhaus – manche lieben es halt bequem. Diese runderneuerte ich dann 1x/Woche nachts, obgleich die Igeldame sehr sauber war. Letzte Gewichtskontrolle: 760g Diese 4 Igel waren mit einem Gewicht von 150g – 180g untertags gefunden worden, nachdem der Gartenbesitzer am Vortag in der Dämmerung den Rasen gemäht und dabei die Igelmutter überfahren hatte. Die kleinen Igeln waren bis 250g im Haus untergebracht, Krankheiten lagen keine vor und sie nahmen gut zu. Auch ein anderer Igel entkam mit 350g aus dem Gehege. Er war mit 180g untertags in einem Garten gefunden worden und bis zum Therapieende (Lungenwürmer, Bandwürmer - Levamisol, Anipracit) im Haus gewesen. Sobald er gesund war, kam er in das Gehege – kletterte in der 2. Nacht auf den Reisighaufen und die Ytongsteine etwa 50cm hoch, darüber – und verschwand. Eigentlich kam ich darauf, weil ich ihn auf dem Weg zum Gehege neben einer Staude fand. Ich ließ ihn ziehen, stellte trotzdem Futter in sein Gehege und öffnete den Ausgang. Er kam noch 2 Monate regelmässig um im „Sommerhaus“ (einfach Ziegeln viereckig aufgestellt, Fliesenplatte als Dach, kleiner Durchgang seitlich, innen Gras entfernt +nach Sonnentrocknung der Erde Blätter eingefüllt) zu schlafen. Da er eine Nacht nach dem Ausbruch die Futterstelle aussen gefunden hatte, gab ich kein Futter mehr im Gehege. Allerdings konnte ich das Gehege für Neuankömmlinge nicht nutzen, und wir mussten ein zweites anbauen…. Eine schon vorhandene Futterstelle im Garten mit Igelbesatz erleichtert den Kleinen den Umstieg in das „Wildtierleben“. Man muß aber sagen, dass die Tiere durch ihren Instinkt immer sofort in das Igellebenhinein finden. Zusätzlich sollte man, will man Igel im Garten haben, auch für Unterkünfte undWasser sorgen……
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