Igel im Frühjahr/SommerIm März/April, je nach Höhenlage und Witterung, erwachen zunächst meist die Igelmännchen aus dem Winterschlaf. Die Igeldamen stehen häufig später auf – sie beginnen den Winterschlaf ja auch erst 1 - 2 Monate später. Das Nahrungsangebot ist im März/April noch recht dürftig, durch das gestaffelte Erwachen ist aber eine ausreichende Nahrung gewährleistet. Problematisch für schon aufgestandene Igel können Wintereinbrüche im April werden. Im Prinzip sagt man: wenn man schon Schnecken und Regenwürmer sichtet, dann gibt es für den erwachten Igel kein Problem Nahrung zu finden. Ob genügend, das steht auf einem anderen Blatt…... Igel auf Futtersuche…… Nach dem Winterschlaf hat der Igel in etwa über 1/3 seines Körpergewichtes verloren, im schlechtesten Fall bis zur Hälfte. Diesen Gewichtsverlust muß sich der Igel wieder anfuttern, zudem ist der Durst anfangs ebenfalls gewaltig Man kann mit einer Futter- und Wasserstelle im Garten zumindest etwas Abhilfe schaffen. Ab etwa Mitte Mai gibt es dann reichlich Nahrung. Wasser könnte allerdings ein Problem bleiben, eine Wasserschüssel in trockenen Monaten hinauszustellen wäre schon ein Gewinn. < siehe Futterstelle im Garten Nach etwa 2-3 Wochen verlassen die Männchen die Futterstelle und gehen auf Weibchensuche. Durch die Futtersuche, aber auch wegen der Paarungszeit, sind viele Igel sehr gefährdet durch das Queren von Strassen, die meisten Strassenopfer unter Igel sind Männchen. Laubhaufen und Schnittgut vom Herbst sollte man noch liegen lassen – es könnten sich noch Igel darunter befinden. Oft werden nach dem Abbrennen, was leider immer noch durchgeführt wird, verschmorte Igelnester samt Inhalt gefunden. Wenn eine Entfernung nötig ist, vorsichtig händisch – vor allem die unteren 50cm – abheben. Sollte man einen noch winterschlafenden Igel finden: nicht anrühren, wieder gut, regendicht und leise zudecken, eventuell Folie darüber. In 50% der Fälle steht der Igel dann in den nächsten 2 Tagen auf – man kann eine Wasserschüssel in der Nähe platzieren bzw Katzenfutter (katzensicher) oder Nußbruch/Rosinen/geschälte Sonnenblumenkerne hinlegen. Letzteres hat den Vorteil des länger Liegenlassenkönnens. Bei Häckselgut ist ebenfalls Vorsicht geboten. In unserer Gegend gibt es im Herbst und im Frühjahr „Häckslertermine“, wobei das vor dem Haus gesammelte Häckslergut direkt an Ort und Stelle verarbeitet wird. Alles was jedoch länger als eine Woche rumliegt, kann von Igeln als Unterschlupf angesehen werden. Da immer untertags gehäckselt wird – bei uns erfolgt das Aufheben mit großen Schaufeln, fallen Igel im besten Fall seitlich heraus bevor das Schnittgut in den Häcksler fällt. Wenn sie drinnen bleiben……….. Also entweder 1) das Schnittgut knapp vor dem Häckseltermin aufschichten, 2) den Haufen so aufschichten, dass der Igel kein Nest bauen kann: unten Äste, dichtes Schnittgut darauf, 3) beim Aufschichten Schnittgut die unteren 50cm einwassern mit dem Gartenschlauch – wer schläft schon gerne mit nassen Füssen……….. Aufschichten von Häckselgut – unten locker, Schnittgut darauf Einwassern von aufgeschichtetem Häckselgut Paarungskarussel, Geburt, JungtiereAb April/Mai kann man nächtlich oft über mehrere Stunden heftiges dampflokartiges Schnauben und Tuckern im Garten hören: dann findet das Paarungskarussel statt. Das Igelmännchen umkreist das Weibchen bzw sitzt davor, dieses wehrt sich durch stetes Schnauben. Der Standort wird selten verändert. Erst nach einiger Zeit lässt das Weibchen das Besteigen zu. Paarungsversuch…… Im Gegensatz zur eher seltenen „Auseinandersetzung“ unter Igeln: dauert nur sehr kurz: kurzes Schnauben oder Pfauchen, dann geht einer. Ist die Igeldame trächtig, verschwindet das Männchen aus dem Gebiet, nicht nur, um seiner Wege zu gehen und zu versuchen seine Gene nochmals weiterzugeben, sondern auch, um der zukünftigen Igelmutter hier genügend Nahrung zu lassen. Das heißt, wenn nach etwa 35 Tagen 3 – 7 Igeljunge geboren werden, ist die Igelmutter alleinerziehend. Tagsüber werden die Jungen gesäugt, nachts sucht die Igelmutter selbst Futter. Nach 1-2 Wochen öffnen die Jungen die bis dahin geschlossenen Augen, nach etwa 21/2 Wochen beginnen sie selbst zu fressen, die Zähne stossen durch. Mit etwa 3 Wochen beginnen sie die Umgebung des Nestes zu erkunden und versuchen Futter zu fangen, erreichen aber nur sehr langsame Nahrung, wobei die Igelmutter die Kleinen noch bis zur 6. Woche tagsüber im Nest säugt. Sie muß in der Nacht für ihr eigenes Futter sorgen. Mit etwa 6 Wochen beginnen sich die Jungtiere zu zerstreuen und wandern meist in verschiedene Richtungen ab. Paarungen sind bis in den August hinein möglich. Das erste von mir gehörte Paarungskarussel fand heuer am 3.4.2012 statt. Natürlich klappt es nicht immer gleich mit der Trächtigkeit, häufig haben wir aber schon im Juni/Juli Jungtiere. Möglich wäre demnach auch ein zweiter Wurf der Igelweibchen im August/September, wenn das Nahrungsangebot passt. Über den Sommer müssen sich die Igel auch um den künftigen Winterspeck kümmern, das Nahrungsangebot ist zu dieser Zeit am größten. In sehr trockenen Frühlings- und Sommermonaten sind die Igel auf Wasserstellen angewiesen, viele müssen dafür Strassen überqueren – mit fatalen Folgen. Aufgestellte Wasserschüsseln können Igeln dann das Leben sehr erleichtern oder gar lebensrettend sein. Wie immer gibt es Ausnahmen: 1) Schon mehrfach wurde uns eine Igelfamilie gebracht: Igelmännchen, Igeldame, 2-3 kleine Igel gemeinsam gefunden. Alle waren unter besonderen Umständen gefunden worden:
Ein Normalfall scheint das nicht zu sein, nur ist es eben nicht ausgeschlossen.
2) Igel mit einem Gewicht unter 200g untertags im Garten gefunden, würde ich persönlich nicht mehr einfach abwiegen, markieren und laufen lassen, sondern für 1-2 Tage aufnehmen und schauen, ob sie zunehmen, Kot beobachten, etc. Trotz Zufütterung nahmen die Igel entweder nicht zu und ich hatte 2-3 Tage „verloren“, oder sie verschwanden eine zeitlang und wir mussten sie Wochen später in sehr krankem Zustand aufnehmen. Oft war es dann aber schon zu spät. >>Man kann davon ausgehen, dass kleine Igel mit einem Gewicht unter 250g im Garten gefunden untertags immer ein Problem haben, und sei es nur, dass es das Nest bzw die Igelmutter nicht mehr gibt. Die Igelmutter säugt normalerweise die Kleinen untertags im Nest, Ausflüge finden nachts statt. Eine Dame erzählte mir, in ihrem Garten seien im Sommer nahe dem Gartenhaus plötzlich 5 kleine Igel untertags aufgetaucht. Sie bauten eine Futterstelle, gaben Wasser, wogen aber nicht ab. Die Mutter tauchte nie mehr auf. Nach etwa 2 Wochen waren alle 5 plötzlich über Nacht verschwunden. So ein Verhalten kann man sich nur erklären, wenn etwas passiert ist. Normalerweise würden mindestens 2 Igel beim Futter bleiben. 3) Wir haben durchaus eine Geschwister“liebe“ unter kleinen und größeren Igeln bemerkt. Von 3 Geschwistern letztes Jahr aufgenommen klebten zunächst alle 3 zusammen, dann 2. Nach der Freilassung verschwanden 2 zusammen im Herbst – und tauchten im März wieder gemeinsam auf….. Geschwister – 2 Männchen, blieben auch eine zeitlang in Freiheit zusammen….. Und wir hatten noch einige andere Fälle dieser Art. 2012: Durch den an sich warmen Winter verschwanden viele Igel erst im Dezember in den Winterschlaf, die ersten hatten wir schon Anfang März wieder im Garten – es waren 2 „Fremd“igel, ziemlich abgemagert. Entweder hatten sie ihr Nest schlecht isoliert oder waren krank. Nach 2 Wochen Aufenthalt an der Futterstelle verschwanden sie wieder gut im Stachelkleid stehend, dafür erschienen die nächsten. Ende März waren schon 3 Igeldamen darunter. Offensichtlich passen sich die Igel auch den klimatischen Verhältnissen an. Am 3.4.2012 hatten wir im Garten das erste ziemlich hörbare Paarungskarussel. Am 04. 06. 2012 wurde der erste Jungigel an der Futterstelle gesichtet… |
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