Emma / Tom
Beide Igel waren unter tags AnfangNovember in einem Garten im Bezirk Scheibbs gefunden worden. Erst einer mit etwa 400g (welcher war nicht mehr zu erfahren), diesen hatte die Finderin dem ortsansässigen Tierarzt vorgestellt und er hat eine Spritze (?) erhalten. Einige Tage später war in gleichem Garten ein zweiter Igel untertags gefunden worden, ebenfalls etwa 400g, welchen die Dame auch aufnahm. Beide Igel nahmen kaum das angebotene Futter - welches war auch nicht mehr zu erfahren - und zeichneten sich durch sehr stark stinkenden Kot aus. Da sie auch nicht zunahmen und wegen des Gestanks, gab die mittlerweile entnervte Finderin beide Igel nach etwa 2 Wochen an eine Dame ab, die sich mit allgemeiner Tierpflege beschäftigt. Etwa 2 Tage später rief mich diese an, ob ich die beiden Tiere übernehmen würde. Erstens habe sie schon genug Igelin Pflege, zweitens würden die beiden nur ganz wenig selbst, nahmen nichts an Gewicht zu und würden überdies brutal stinken.
Am 22.11.2011 trafen beide ein, etwa 350g schwer, ein weibliches und ein männliches Tier, wobei sich Emma in einem körperlich deutlich schlechteren Zustand befand - und der ganz wenige Kot beider roch richtig.
Daher bekamen sie erst einmal Baytril = Antibiotikum und erstens wegen der Flöhe und der schon langen "Pflegezeit" Advocate laut Gewicht in den Nacken (leider, denn es war eigentlich abzusehen, dass wir damit alleine nicht durchkommen würden) zweitens wegen des anzunehmenden Lungenwurmbefalls trotz fehlendem Husten, und Futterspritzen. Letzteres funktionierte zum Glück bei beiden gut.
Tom 1.Pflegebericht

Tom legte ziemlich schnell mit etwas Nassfutter los, Emma gar nicht, sie verweigerte die ersten 7 Tage jedes Futter und hatte am Tag 2 keinen Kot mehr.
Anhand der wenigen Würstchen war nicht viel zu sagen, also bekamen sie erstmal neben Baytril als tägliches Antibiotikum das verträgliche Anipracit = Droncit gegen Band- und Darmsaugwürmer am Tag 2 einmalig subkutan dazu, die Würstchen stanken deutlich weniger und sie nahmen etwas zu.
Da Tom zu husten und schnupfen begann (war vielleicht schon vorher gewesen) und der Kot massenhaft Lungenhaarwürmer neben Darmhaarwürmern und Lungenwurmlarven im Mikroskop zeigte, startete ich vorerst die Panacurtherapie mittels Füttern bei ihm. Mein Problem war nun das vorher verabreichte Advocate, welches ja gegen Lungenwürmer helfen sollte, nicht aber gegen die vorhandenen Darmhaarwürmer, also wollte ich mit der Levamisolinjektion noch warten. Und von der Gewichtszunahme her mit Zufüttern war es möglich.
Nach der Panacurgabe über 5 Tage hustete Tom nicht mehr, die Kotwürstchen rochen allerdings wieder mehr und waren teils schleimig-grün und das Schlafhaus noch immer nicht sauber…..
Mikroskopisch fanden sich im Kot Lungenwurmlarven, Darmhaarwürmer - und Bandwürmer….Aber keine Lungenhaarwurmeier mehr - die kamen auch nicht wieder.
Also bekam er nach der 1. Levamisolinjektion am Tag darauf nach über 24 Stunden Anipracit, der Kot wurde zunächst super, das Schlafhaus sauber. Mit der 2. Levamisolgabe ließ ich mir einen Tag länger Zeit.
Und wie der Kuckuck will, wurde der Kot 2 Tage später absolut grünlich-schleimig und stinkig - Kokzidien.
Nach Gabe von Baycox mit komplettem Durchputzen von Kiste und Schlafhaus in der Futterspritze war dann Ruhe in jeder Hinsicht.
Fazit: Bei kranken Herbstigeln habe ich oft beobachtet, wenn man einen Parasiten therapiert hat, können andere überhand nehmen, warum auch immer.
Bei im Frühjahr und Sommer aufgenommenen kranken Tieren geht die Heilung meist sehr viel schneller, hier ist eine medikamentöse Therapie manchmal gar nicht nötig, sondern nur die Gabe von ausreichend Futter und Wasser.
Nach wie vor war Tom der stabilere. Emma hingegen fraß die ersten 7 Tage gar nichts selbst, das Gewicht kam nur durch konsequentes Füttern zustande und erst nach Gabe von Levamisol begann sie zu trinken und fressen - allerdings ausschließlich Trockenfutter (Katzentrockenfutter, etwas Nüsse, entschwefelte Rosinen, geschälte Sonnenblumenkerne), was ja letztendlich völlig egal ist. Hauptsache es geht aufwärts.
Baytril hatte sie die ersten 4 Tage täglich erhalten, ebenso einmalig Anipracit.
Fazit: bei sehr kranken und schwachen Tieren kein Advocate - außer, man hat nichts anderes, sondern gleich Levamisolinjektion!!
Am 28.11. wurde auch deutlich, dass irgendein Parasit mitnascht, da Emmas Gewicht in der Früh deutlich höher war und sie gegen abends bei der üblichen Abwaage fast 40g weniger hatte.
Nach der zweiten Levamisolinjektion 48 Stunden nach der ersten roch der Kot von Emma schon ziemlich manierlich und sie hatte gewichtsmässig Tom überholt, dafür hustete sie ab und an und im Kot fanden sich haufenweise Lungenhaarwurmeier.
Beide waren über 2 Wochen in einer Kiste oder in was auch immer gemeinsam gehalten worden und hatten sich so ziemlich alles offenbar gegenseitig gespendet - bzw kamen sie aus dem gleichen Garten.
In der Folge bekam Emma Panacur, dann ging es besser - bei nach wie vor NICHT sauberem Schlafhaus. Die Levamisol III Injektion hatte ich erwogen und hingeschrieben, aber nicht gegeben. Erwogen wegen dem Gewichtssprung nach unten, jedoch dann 3 Tage Kot gesammelt, ihr aber wegen Tom gleichzeitig Baycox gegeben, und dann Bandwürmer im Kot gefunden….
Nach der letzten Anipracitgabe war ein Füttern nicht mehr nötig, das Schlafhaus sauber.
Ich dachte, ich könne nun durchschnaufen…..mitnichten.
Etwa eine Woche später kamen sie getrennt in das Freigehege. Es war noch ziemlich warm, auch nachts lagen die Temperaturen über 3°C, die beiden machten einen etwas trübsinnigen Eindruck im Haus, die Kisten wurden nächtlich 3x umgedreht, herinnen liefen sie zwar etwas, aber wenig.
Jedes Freigehege hatte eine Schlafkiste, in Toms Gehege stand noch ein "Sommerhaus" (=Ziegelhäuschen mit Blättern gefüllt und einem großen Pflasterstein als Dach). Am Tag 2 nach Entlassung in das Freigehege musste ich beide wieder einsammeln und ins Haus bringen. Tom fand ich mit starkem Gewichtsminus und hustend im Sommerhaus in einem sehr nassen Laubhaufen, die Kotwürstchen hatten starke Ähnlichkeit mit denen zu Beginn. Und Emmas Kot sah keineswegs besser aus, sie hatte ebenfalls Gewicht verloren, hustete aber nicht.
Bei beiden war das angebotene Futter in den Futterhäusern wie immer weg gewesen.
Ob es durch den Stress der Umstellung Haus- Freigehege zu dem neuerlichen Ausbruch gekommen war? Ich weiß es nicht. In all den Jahren davor war es immer umgekehrt gewesen - bei Aufenthalt im Freien blühten alle Igel regelrecht auf. Hier war es irgendwie umgekehrt.
Also fing ich wieder von vorne an, dann kamen beide ins Freigehege - diesmal nur mit dem Problem, dass sie noch einige Wochen durch den Schnee zum Futterhaus marschierten. Die tägliche Kistenrestauration bei Minusgraden fand ich auch nicht sehr prickelnd. Emma schlief kurz, um nach einigen Tagen wieder zu erwachen, Tom machte sich gar nicht erst die Mühe, fraß sein Futter bevor es tiefgefror und scherte an der Innenauskleidung seines Häuschens. Das Angebot einer anderen Kiste nutzte er, scherte aber weiterhin - und nach Intensivkontrolle seiner Pfoten öffnete ich die Freigehege Mitte Jänner. Ich gab auf.
Und siehe da: beide kamen noch 2 - 3 Tage zum Futterhaus (auch bei eisigen Temperaturen), machten Rundgänge heraußen, dann legten sie sich in ihren Kisten in den Winterschlaf.
Tom kam Mitte März zum Vorschein, Emma Ende März - siehe Pflegebericht Emma 2.
Bis Anfang Mai schlief Tom untertags in seiner Kiste im Freigehege, das Schlafhaus war sauber und wurde alle 2-3 Wochen erneuert, die Kiste 1x/Woche.
Dann ist er ausgezogen mit unbekanntem Ziel…..
EMMA 2.Pflegebericht

Anfang April sah ich zufällig ein Paarungsspiel von 2 Igeln im Garten - das Weibchen war Emma.
Mitte April bemerkte ich in der Kamera einen Igel mit sehr vielen Zecken auf der Schnauze beim Naßfutter. Dieser Igel hatte Ähnlichkeit mit Emma, aber die hatte nie Nassfutter gefressen……. Als der Igel die Stelle verließ, schoß ich hinaus und fand Emma. Die Begutachtung ergab zig Zecken, davon locker 200 Stück kleine weiße am hinteren Teil des Bauches und um das Schwänzchen, aber auch im Gesicht und im Bereich der Ohren. Die Schnauze wirkte trocken, die Atmung irgendwie schwer. Kein Husten - war nie.
Sie war offenbar in ein Zeckennest geraten.
Da es durchaus sein konnte, dass Emma trächtig ist, gab ich ihr Stronghold - auch wegen der Flöhe - in genauer Dosierung - in den Nacken und verzichtete auf die Levamisolinjektion.
Sie bekam Baytril Injektionen täglich über 5 Tage, etliche Zecken entfernte ich am 1.Tag händisch, am 2. Tag bekamen die Zecken hinten eine Ladung Frontline Spray mit zusätzlich händischer Entfernung einiger Zecken im Gesicht, hinter den Ohren und am Bauch. Danach ließ ich sie laufen, damit sie den Spray nicht im Schlafhaus und der Kiste herumschleppt. Sie sauste sofort in "ihre" Ecke (wohlweißlich hatte ich dort schon Zeitungspapier ausgelegt). Die Atmung wurde immer besser, sie fraß Naßfutter in Mengen und etwas Trockenfutter. Das Schlafhaus war zunächst nicht sauber.
Die Kotuntersuchung am Tag 3 ergab 1 Darmwurmei (hatte sie auch nach den Levamisolinjektionen davor), Lungenwurmlarven und einen Bandwurm
Daher bekam sie zusätzlich Anipracit gespritzt.
Die angesprühten Zecken hinten hingen ziemlich leblos herum, einige entfernte ich wieder händisch an Bauch, Schnauze und Ohren.
Nach 5 Tagen war alles vorbei, die kleinen weißen Zecken waren tot runtergefallen, das Schlafhaus sauber, Kot und Atmung normal, nur noch 2 kleine Zecken auf der Schnauze, und ich setzte sie abends an der Futterstelle aus.
--Tag 1 + 2 : Im Schlafhaus fanden sich viele kleine eher graue Zecken, im Papier, an den Wänden, am Dach, seitlich des Schlafhauses in der Kiste.
Diese zerquetschte ich einzeln zwischen Papier, am ersten Tag war das eine ziemliche Prozedur, am 2.Tag waren es schon deutlich weniger und am Tag 3 nur noch einige wenige.
Angefallen hat uns kein einziger davon, also muß man keine Angst haben, sollte aber gründlich sein.
-- Die schwere Atmung kann auch durch die offenbar entstandene Blutarmut zustande kommen.
Emma war noch 2 Wochen täglich an der Futterstelle.

Tom

Emma

Emma