IrisMitte April 2012 an einem Donnerstag spätnachmittags wurde ich telefonisch gebeten einen kranken Igel zu übernehmen, der starken stinkenden gelb-grünlichen Durchfall hat und etwa 400g wiegt. Die Nachfrage ergab: Im Herbst hatte ein Ehepaar beim Abriß einer Scheune 5 kleine Igel gefunden - sie waren weder gewogen worden noch sonst etwas - könnte ein Nest gewesen sein. Mutter? Die Kleinen wurden jedenfalls in einen Garten einige Kilometer weit weg gebracht, ein Erdloch ausgebuddelt, die 5 hineingelegt und mit Laub bedeckt. Im Frühjahr lagen dann 4 tote Igel in dem Erdloch, eine hat überlebt. Diese wurde am Sonntag einer Dame übergeben, die alle möglichen Tiere pflegt. Die Kleine, von uns Iris genannt, fraß bei Aufnahme kurz etwas Katzennaßfutter, dann nichts mehr. Sie wurde mit verwasserter Katzenmilch 2 - max 3xtgl gefüttert mit einem Flascherl, nahm pro Fütterung maximal 10ml auf, wurde nur bei Aufnahme kurz gewogen, daher die Angabe von 400g. Die zahllosen Flöhe und Zecken entfernte die Dame händisch, eine Wärmematte wurde angeboten und genutzt. In den folgenden Tagen entwickelte sich ein penetrant stinkender gelb-grünlicher Durchfall. Baytril (instinktiv sagte ich 0,35ml) und Anipracit 0,2ml spritzen zu lassen bzw Catosal sowie ein Aufbaumittel = Convalescence Support zum Zufüttern mitzunehmen. Am späten Abend erkundigte ich mich nach dem Igel telefonisch: 340g hatte der Tierarzt gewogen, 2 Spritzen gegeben, eine Infusion, einen Flohspray (die Dame lehnte gottseidank den verstärkten Gebrauch von dem Ding ab da der Igel ja keine Flöhe und Zecken mehr hatte und der Tierarzt ohnehin 2 Sprüher gegeben hatte….) und ein homöopathisches Mittel gegen Durchfall. Am Freitag-Abend traf dann ein Haufen Knochen ein, ein Igelmädchen wie ich feststellte, 340g schwer, das zwar kurz angebotenes Katzennassfutter fraß (vermutlich durch das Catosal = Vitaminspritze), sich kaum Füttern ließ = 12ml mit passiertem Futter, aber wenigstens etwas herumlief - NOCH! 1. Nacht: Nachts bekam sie Katzennaßfutter verwassert, Wasser und etwas Trockenfutter angeboten, ich legte sie zwischen dem umgeschlagenen Handtuch auf die Wärmeflasche. >> siehe Igelpflege im Haus/Futter Am nächsten Morgen hatten wir dann 326g, das Futter nachts war unberührt geblieben - eine Katastrophe in dem Zustand. Nach dem Fütterungsversuch (6ml, nicht mehr möglich) spritzte ich der Kleinen sofort die Hälfte von der ersten Levamisoldosis und etwas Flüssigkeit, später kletterte sie von der Wärmeflasche und begann herumzulaufen. 2. Nacht: In der folgenden Nacht bekam sie Katzentrockenfutter, etwas ungeschwefelte Rosinen, gehackte Erdnüsse, verwassertes Katzenfutter, Wasser und ein gekochtes abgehäutetes Hühnerflügerl angeboten. Morgens fand ich die plankgeputzten Knochen, Trockenfutterbrösel, eine leere Wasserschüssel (Levamisol scheint das Durstgefühl zu erhöhen) und unangetastetes Katzennaßfutter. Das Minikotwürstchen war weißlich (Katzenmilchfütterung!!), weich, etwas stinkend. Ab da ging es LANGSAM bergauf, zu meiner Überraschung fand ich im Mikroskop im Kot neben Darmhaar- und Lungenwürmern auch Bandwürmer (Anipracit sollte diese abtöten…). Also fragte ich beim Tierarzt nach: er hatte kein Anipracit gegeben!! Nach der Anipracitgabe 2 Tage nach der 2. Levamisolinjektion nahm sie über Nacht 40g zu bei Genuß von 2von 3 angebotenen Hühnerflügerl. Jetzt ging es bergauf. Das Schlafhaus hielt sie ab da sauber. Ihr Futter: Katzentrockenfutter, etwas gehackte Erdnüsse, einige ungeschwefelte Rosinen, Wasser und natürlich gekochte enthäutete Hühnerflügerl. Nach 8 Tagen wog sie 490g (wird 1x tgl abends gewogen vor dem Lauftraining), hustete ab-und-zu in den folgenden Tagen, eine Kotkontrolle nach 2 Wochen ergab 1 Darmhaarwurmei und 2 lebende Lungenwurmlarven. Iris zeigte jedoch alle Anzeichen eines beginnend frustrierten Igels: liegt tagsüber am Häuschendach, Kiste wird nächtlich umgedreht. Läuft herinnen eher wenig herum. Da übers Wochenende schönes Wetter angesagt war, die Kisten in den Freigehegen weiter bewohnt sind und der Kot von Iris okay ist, habe ich sie nach 13 Tagen freigelassen - nach Markierung und Gabe von Stronghold (rosa Kappe, 0,15ml bei Gewicht von 578g) als Flohmittel mit 3-4 Wochen Wirkung. Im Nachhinein besehen wäre die Gabe von Advocate eventuell sinnvoller gewesen. Wobei Iris erstens den Winter selbst überlebt hat, daher kann man hier von einer eigenen Abwehr ausgehen (siehe auch Gewichtszunahme!), zweitens gibt es reichlich Futterangebot sowohl in der Natur als auch im Garten, drittens wurde ihre Kiste neben dem Gartenhaus geschützt eingeparkt und sie von dort weg entlassen - sie hat also erst einmal eine Schlafmöglichkeit und viertens gibt es im Garten eine Futterstelle, die sie nach 60 Minuten bereits aufgesucht hat. Gewichtskontrolle 06.05.2012: 790g Pflegeprotokoll von Iris:
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